Baltschiedertal
Wallis

Naturschutzgebiet Baltschiedertal

Das Baltschiedertal, ein nördliches Seitental der Rhone im Oberwallis, ist eines der wenigen Täler im schweizerischen Alpenraum, das bis heute seinen weitgehend ursprünglichen und wilden Charakter bewahren konnte.

Um das Tal zu erreichen, müssen mühsame und gefährliche Pfade erklommen werden, da keine Strasse ins Talinnere führt. Auf dem Weg durchs Tal erkennt man die klassische inneralpine Höhenstufung auf engem Raum zusammengefasst. Zuerst werden Mischwälder mit Föhren, Weiden, Erlen und Birken durchquert. Im mittleren Abschnitt wandert man durch Fichten-, Lärchen und Arvenwälder, bevor man auf alpine Weiden, subglaziale und -nivale Schuttgesellschaften und zuoberst auf glaziale und nivale Gebiete trifft.

Die ungefähr 39 km2 des auf vier Einwohnergemeinden aufgeteilten Baltschiedertales wurden 1981 ins Bundesinventar der schweizerischen Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) aufgenommen. Mit der Aufnahme ins BLN verdient es laut dem Eidgenössischem Departement des Innern (EDI) "in besonderem Mass ungeschmälerte Erhaltung oder jedenfalls grösstmögliche Schonung". Weiter beschreibt das EDI, dass "die im Inventar aufgenommenen Objekte auf Grund ihrer Schönheit, Eigenart, wissenschaftlichen, ökologischen oder kulturgeographischen Bedeutung in schweizerischer und teilweise gar europäischer Sicht einmalig oder als Typlandschaften für eine bestimmte Region der Schweiz besonders charakteristisch sind."
An einer Urversammlung im Jahre 1986 stimmten die Bürger der drei Walliser Gemeinden Baltschieder, Eggerberg und Mund über die Zukunft dieser Kulturlandschaft ab. Zur Wahl standen einerseits der "Bau eines Wasserkraftwerkes" und andererseits die "UnterschutzsteIlung des Tals". Glücklicherweise entschied sich die Bevölkerung für das Landschaftsschutzgebiet. Der Vertrag wird als Pionierwerk des schweizerischen Landschaftsschutzes bezeichnet.

Seit Jahrhunderten nutzen Menschen das Baltschiedertal für die Alpwirtschaft und die Wasserentnahme, um die Nordhänge des Rhonetals bei Visp bewirtschaften zu können. Durch die intensive Nutzung wurden die natürlichen Gegebenheiten des Tales stark verändert. Mit der Zeit entstand durch die Wechselwirkung der natürlichen Umwelt und der speziellen Nutzung durch den Menschen diese einmalige Landschaft.